Nico Rose ist Diplom-Psychologe (WWU Münster) und wurde an der EBS Business School (Wiesbaden) in BWL promoviert. Außerdem schloss er 2014 berufsbegleitend ein Master-Studium in angewandter Positiver Psychologie an der University of Pennsylvania ab, direkt beim Begründer der Positiven Psychologie, Dr. Martin Seligman. Im Hauptberuf arbeitet Nico Rose im Stab des Personalvorstands eines internationalen Medienkonzerns. Seit 2008 ist er zusätzlich als freiberuflicher Speaker und Coach unterwegs. Neben seinem 2013 erschienenen Buch Lizenz zur Zufriedenheit hat er bislang rund 45 Fachartikel und Buchbeiträge veröffentlicht. Er bloggt über Positive Psychologie auf Mappalicious.com, auf UnterderLiebe.me über das Papasein. Regelmäßig schreibt er Gastbeiträge für Seiten wie Zeit Online und Lead-Digital.de, außerdem gehört er zur Gruppe der XING-Branchen-Insider. Nico lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Hamm, dem laut TAZ „dunkelsten Loch in Westfalen“. Wenn er nicht arbeitet oder Zeit mit seiner Familie verbringt, trifft man ihn mit großer Wahrscheinlichkeit auf Heavy Metal-Konzerten, z.B. bei Iron Maiden.
Glücklich sein: Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben
Dieses Buch hat mir das Tor zur Welt der Positiven Psychologie geöffnet. Diese ist ein noch junger Teilbereich der Psychologie und beschäftigt sich – etwas verkürzt gesagt – mit all jenen Themen, die man ansonsten eher im Selbsthilferegal beim Buchhändler des Vertrauens findet. Doch statt auf Anekdoten, Tschaka-Rufe oder göttliche Eingebungen stützt sich die Positive Psychologie auf kontrollierte Experimente, großzahlige Erhebungen und andere Methoden der empirischen Forschung. Manche nennen sie die „Wissenschaft vom gelungenen Leben“, aber das ist dann vielleicht doch etwas zu großspurig. Jedenfalls werden dort viele Fragen erforscht, deren Erörterung ich in meinem eigenen Psychologie-Studium vor mittlerweile rund 15 Jahren schmerzlich vermisst habe, z.B.: Wann und unter welchen Umständen erleben Menschen ihr Leben als sinnvoll? Das Buch von Lyubomirsky hat inzwischen acht Jahre auf dem Buckel, die Welt der Wissenschaft hat sich seit dem ein gutes Stück weitergedreht. Trotzdem empfehle ich dieses Werk immer noch gerne als Einstiegslektüre, wegen der erstklassigen Kombination aus wissenschaftlicher Gründlichkeit und allgemeinverständlicher Sprache.
Autorin: Sonja Lyubomirsky. Übersetzer: Jürgen Neubauer.
Status-Spiele: Wie ich in jeder Situation die Oberhand behalte
Wenn es ein Sachbuch über Kommunikation gibt, das mir so richtig (und nachhaltig) die Augen geöffnet hat, dann ist es dieses hier. In dem Buch geht es darum, wie Menschen durch verbale sowie nonverbale und paraverbale Aspekte der Kommunikation ihren sogenannten situativen Status kommunizieren. Dieser Begriff ist der Welt des Theaters entlehnt und bezeichnet einen Form von interaktionellem Status, der sich grundlegend von sozialen Statusmerkmalen wie Geld, Titeln usw. unterscheidet. Es geht darum, wer in einer konkreten Situation durch einen dominanten Habitus den Hochstatus einnimmt (z.B. ausladenden Gesten, Unterbrechen anderer Personen), bzw. sich dazu komplementär in den Tiefstatus begibt (z.B. sich klein machen, leise sprechen). Wer sich im Hochstatus befindet, wird tendenziell eher geachtet (bis gefürchtet) und kann dadurch vordergründig leichter seine Interessen durchsetzen. Situativer Tiefstatus hingegen erzeugt Sympathie, lässt uns aber auch tendenziell schwach wirken. Das Buch beschreibt eingehend und anhand vieler Beispiele, wie wir – je nach Sachlage – gezielt(er) den Hoch- bzw. Tiefstatus einnehmen können. Es taugt auch wunderbar als Analyseinstrument. Seit ich dieses Buch gelesen habe, sehe ich die Welt tatsächlich mit anderen Augen. Wenn ich das Gefühl habe, eine soziale Situation nicht zu verstehen (Beispiel: Wie kann man um Gottes Willen darauf kommen, dass Donald Trump ein guter Präsident sein könnte?), setze ich für einige Minuten bewusst die „Status-Brille“ auf. Danach bin ich in der Regel schlauer. Der ergänzende Titel des Buches ist übrigens irreführend, denn – das beschreiben die Autoren sehr deutlich – es geht gar nicht darum, immer die Oberhand zu behalten. Auch aus dem Tiefstatus heraus lässt sich eine Menge bewegen, wie z.B. der Fernsehdetektiv Inspektor Columbo Folge um Folge veranschaulicht hat.
Autoren: Tom Schmitt und Michael Esser.
Tausend miese Tennistricks oder: Intelligenz setzt sich durch
Dieses heitere Büchlein lese ich alle paar Jahre einmal durch. Ich war in meiner Jugendzeit ein kleiner Nachwuchs-Boris-Becker, habe praktisch meine ganze Freizeit bis zum Alter von etwa 16 Jahren mit Training und Turnieren verballert. Vordergründig geht es in diesem Werk um den Erfolg auf dem Tennisplatz, insbesondere die mentale Seite des weißen Sports. Da wird auf äußerst humorige Weise geschildert, wie man Gegner aus dem Konzept bringt und sich durch latent unanständige Verhaltensweisen auch gegen deutlich stärkere Kontrahenten durchsetzen kann. Hintergründig geht es aber um den Faktor Schlitzohrigkeit im Leben an sich, um Erfolg durch – wie man bei der Bundeswehr sagen würde – Tarnen, Täuschen und Verpissen. Es ist eine niemals ganz ernst gemeinte und gerade dadurch einsichtsreiche Erfolgsfibel für den kleinen Mann, der sich hin und wieder durch List und Tücke gegen „die da oben“ durchsetzen muss.
Autor: Ulrich Kaiser
Auch erwähnt von: Enno Park und Mia Bernstein.
Anleitung zum Unglücklichsein
Auch diesen Klassiker über gelungene und vor allem misslungene Kommunikation (und die vorgelagerte misslungene Kognition) nehme ich alle paar Jahre wieder zur Hand. Das Buch hat kaum mehr als 100 Seiten, ersetzt einem aber fast ein ganzes Psychologiestudium, zumindest jenen Teil zu der Frage, wegen der gefühlt 99% aller Menschen dieses Studienfach initial aufnehmen: Wieso, Himmel Herrgott Sakra! geht eigentlich fast alles schief in meinem Leben? Watzlawicks Geschichten, z.B. jene von dem Mann, der seinen verlorenen Schlüssel im Licht der Straßenlaterne sucht statt dort, wo er ihn tatsächlich verloren hatte, sind mittlerweile allgemeines Kulturgut, z.B. für Menschen wie mich, die zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens mal Seminar-Junkie waren. Ich empfehle, dass Buch spätestens alle fünf Jahre wieder zur Hand zu nehmen. So erhellend es jedes Mal ist, sich selbst und den anderen Bekloppten in seinem Leben auf die Schliche zu kommen, so sehr droht doch die Gefahr, dass die gewonnenen Erkenntnisse im Alltag alsbald wieder unter dem eigenen Brett vorm Kopf entschwinden. Nebenbei ist die Anleitung zum Unglücklichsein übrigens eine wunderbare Einführung in die Denkart des Konstruktivismus.
Autor: Paul Watzlawick
Per Anhalter durch die Galaxis
Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich lese fast nur Sachbücher. Ich betrachte das als schweren Fehler in meiner Persönlichkeit, bin aber gegenwärtig nicht bereit, diesen auszumerzen. Irgendetwas sagt mir, dass ich für die vielen tollen Romane, ob klassisch oder modern, noch Zeit haben werde, wenn die Rente durch ist. Trotzdem nehme ich natürlich ab und an ein Buch in die Hand, was mich nicht per se schlauer, sondern einfach nur gelöster machen soll. Über Douglas Adams Anhalter-Reihe habe ich mich seinerseits dermaßen scheckig gelacht, dass meine Mitmenschen in der Bahn vermutlich das eine oder andere Mal darüber nachdachten, die Männer mit der Hab-Mich-Liebe-Jacken zu rufen, wenn ich vor Gackern mal wieder fast vom Sitz gerutscht bin. Ich vermute, dass Adams schräger und hintergründiger Humor nicht jedermanns Sache ist, aber meinen Nerv haben seine grotesken Weltraumabenteuer, die sich am Ende des Tages vor allem über „menschlich allzu menschliche“ Absurditäten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft lustig machen, einhundertprozentig getroffen. Meine Lieblingsidee aus seinen Büchern ist, dass man Dinge, also beispielweise auch ein riesiges Raumschiff, mit einem sogenannten PAL-Feld nahezu unsichtbar machen kann. Zitat: „Ein PAL ist etwas, das wir nicht sehen, oder nicht sehen können oder das unser Gehirn uns nicht sehen lässt, weil wir denken, es sei das Problem Anderer Leute. Genau das bedeutet PAL. Problem Anderer Leute. Das Gehirn streicht es einfach aus, es ist wie ein blinder Fleck.“
Autor: Douglas Adams
Auch erwähnt von: Michaela von Aichberger, Ute Weber, Matthias Sachau und Johannes Mirus.