Mit viel Musik, Kunst und Büchern aufgewachsen, lebt Vera Schmidt immer noch gerne in Parallelwelten. Gott sei Dank kann sie ihre Leidenschaft für Geschichten und kunstvolle Bilder auch beruflich ausleben, denn nach einem sechsjährigen Abstecher in die Werbebranche arbeitet sie seit 2004 freiberuflich als Illustratorin und zeichnete und malte mittlerweile auch Kinderbücher, wie z.B. „Piratengeschichten“ , „Nevio, die furchtlose Forschermaus“ und „Freds sensationelle Spinnereien“.
Die Herren
Ein autobiografischer Roman einer meiner Lieblingsautorinnen Angelika Schrobsdorff. Er beschreibt wie ihre Kindheit zur Zeit der 30er Jahre in reichem Elternhaus, abrupt und für sie, die immer sehr verträumt und verwöhnt war, traumatisch endet, als die jüdische Mutter mit ihr und ihrer Schwester nach Bulgarien fliehen muss. Die nächsten Jahre, in denen sie erwachsen wird, sind geprägt von der ersten Liebe in einem fremden Land, von der Rückkehr in ein zerstörtes Deutschland, den Bekanntschaften mit Amerikanern und Engländern, die sie, getrieben von einem inneren Zorn auf ihr ebenfalls zerstörtes Leben, hemmungslos ausnutzt. Erst spät, fast kurz vor dem totalen Zusammenbruch entdeckt sie für sich das Schreiben und heraus kam dieses grossartige Buch, dass trotzdem mit einem unglaublichen Witz und Sarkasmus und letztendlicher interessanter Männerkenntnis ein absolutes Lesevergnügen ist.
Autorin: Angelika Schrobsdorff
His Dark Materials: The Golden Compass, The Subtle Knife, The Amber Spyglass
Unbedingt nur als Trilogie zu lesen und nicht an den Film denken! Dieses Buch hat mich einfach umgehauen. Abgesehen vom Eintauchen in fantastische Welten trägt es eine für mich persönlich sehr beeindruckende Botschaft bezüglich Freiheit des Glaubens, dem wahren Göttlichen und dem Leben nach dem Tod. Man wünscht sich am Ende sehnlichst ebenfalls einen Dämon an seiner Seite und die Existenz der göttliche Kraft des „Staubes“ (engl. „Dust“), das uns Menschen zu denkenden Wesen machte. Ich habe es im Original auf englisch gelesen.
Autor: Philip Pullman
Buddenbrooks
Ein Roman, den ich immer wieder lesen kann. Manch einer rollt die Augen, wenn er an ihn denkt, ich dagegen liebe den Witz und die scharfe Beobachtungsgabe Thomas Manns, der mit ein paar Sätzen einem einen Menschen so bildlich vor Augen führen kann, dass man kichern muss. Eine fantastische Familiengeschichte.
Autor: Thomas Mann
Der letzte Weynfeldt
Ich liebe viele Bücher von Martin Suter, aber das am meisten: Die Geschichte, wie eine berühmtes Gemälde von Felix Vallotton in die Hände von Adrian Weynfeldt, eines Kunstexperten und Designsammlers und letzter Spross einer wohlhabenen schweizer Familie gerät. Es gehört einem guten Freund von ihm und er soll es für ihn auf einer Auktion verkaufen. Seine gutmütige und überhöfliche, manchmal schwerfällige Art unterschätzen die weiteren Personen des Buches, die – jeder für sich – nach seinem Vorteil giert. Am Ende wird man recht überrascht und legt das Buch mit einem befriedigten Lächeln zur Seite.
Autor: Martin Suter
Der Wolkenatlas
Ein wunderbares Buch, das den Leser über die Jahrhunderte trägt, in sechs Geschichten eintauchen und mit der Zeit erkennen lässt, dass alle sechs Hauptpersonen und Schicksale miteinander verwoben sind, ja vielleicht sogar eine Gruppe von Menschen sind, die sich immer und immer wieder in neuen Leben treffen. Einfach toll. Besonders schön auch, dass die Erzählweise und der Sprachstil angepasst an die jeweiligen Epochen sind. Und auch, dass die Geschichten von der Vergangenheit an bis in die Zukunft zur Hälfte erzählt werden, wie ein Bogen, der ab der Zukunft wieder rückwärts in die Vergangenheit führt und die Geschichten so ihr Ende finden. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach und der Kreis schliesst sich. Wieder ein Buch zum aussaugen, weglegen und Lächeln.
Autor: David Mitchell, Volker Oldenburg