Ute Hamelmann, in der Blogosphäre bekannter als Frau Schnutinger, ist Bloggerin und Cartoonistin. Sie veröffentlichte zwei Bücher im Hamburger Carlsen-Verlag, zeichnet wöchentlich für die „Bild der Frau“ und illustrierte jüngst eine Geschichte von Woody Allen in der Jubiläumsausgabe der „Pardon“. Hauptberuflich arbeitet sie bei der Westdeutschen Lotterie. Als eingefleischte Westfälin wohnt sie mit ihrem Mann und zwei kleinen Söhnen dort, wo sie auch aufgewachsen ist, in dem Dörfchen Senden in der Nähe von Münster. Ohne ein Buch geht sie nicht ins Bett. Bei über 3.000 Büchern in der Bibliothek ihres Mannes fällt die Auswahl an geeigneten Kandidaten nicht schwer.
Bel-Ami
Dieses Buch empfahl mir der scheidende Geschäftsführer von WestLotto bei seiner Abschiedsfeier. Ein unterhaltsamer Roman, der durch seine erzählerische Leichtigkeit und seine sprachliche Gewandtheit besticht. Die Chuzpe des Protagonisten Duroy, seinen sozialen Aufstieg, seine ins hybride gesteigerten (und dabei leider erfolgreichen) gesellschaftlichen Phantasien und Ziele, kurzum die Welt aus den Augen eines Herrn Duroys betrachtet, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Autor: Guy de Maupassant. Übersetzer: Hermann Lindner
Traumnovelle
Vor ein paar Jahren absolvierte ich ein Praktkium in der Redaktion Innenpolitik beim ZDF in Mainz. Mein damaliger Freund und jetziger Ehemann besuchte mich, wir fuhren nach Wiesbaden und beschlossen, nachmittags ins Kino zu gehen. In dem riesigen, alten Kinosaal der Caligari Filmbühne saßen wir allein und man gab „Eyes Wide Shut“ von Stanley Kubrick, trotz Tom Cruise ein fulminanter Film. Erst Jahre später las ich die literarische Vorlage der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler. Nicht nur der Protagonist Fridlolin wird im Laufe der Geschichte eine andere Welt hineingezogen, Schnitzler schafft es, durch eine faszinierende Erzählweise und enorme sprachliche Dichte, den Leser selbst auf eine fesselnde Entdeckungsreise zu schicken. Man wird regelrecht hineingesogen in die morbid-laszive Atmosphäre der Erzählung. Da ich selber gerne nachts allein in Großstädten auf Entdeckungstour gehe, ist dies zweifellos mein Lieblingsbuch.
Autor: Arthur Schnitzler
Fabian
Dieses Buch stellt für mich ein Schlüsselwerk dar. Ich weiß nicht, wie oft ich es gelesen und wieder gelesen habe. Erstmalig zu Schulzeiten und dann in regelmäßigen Abständen. Wenn ich es mir überlege, spiegle ich wohl unbewusst alle Bücher, die ich lese, an diesem Werk. Umso überraschter war ich, als mich das neulich gelesene Buch „Faserland“ von Christian Kracht positiv beeindruckte. Aber im Grunde ist dies ja auch nur eine modernere Version des Fabians. Wenn ich ein Buch schriebe, es wäre wohl auch eine Abwandlung des Fabians – vielleicht zur Abwechslung eine weibliche.
Autor: Erich Kästner
The Complete Cartoons of the New Yorker
Die gesammelten Cartoons des New Yorkers sind für mich ein unerschöpflicher Inspirationsquell! Nicht nur, dass man an den unterschiedlichen Cartoons zeitgeschichtliche Trends und Themen ablesen kann, sie sind oftmals so unglaublich virtuos gestaltet, man würde sie sich am Liebsten an die Wand hängen. Die Gags sind qualitativ unterschiedlich, aber als Cartoonist ist es ein beruhigendes Gefühl, dass selbst Zeichner, die im New Yorker veröffentlichen, nicht einen genialen Gag nach dem nächsten produzieren.
Autor: Robert Mankoff
Mein allerschönstes Wörterbuch
Die Kinderbücher von Richard Scarry muss man einfach lieben! Sie sind äußerst liebevoll und detailliert gezeichnet und inhaltlich in der Form bislang unerreicht – ich darf das sagen, ich stöbere gern und viel in den Kinderbuchabteilungen herum, lande aber doch fast immer bei den Klassikern aus meiner Kindheit. Wäre der Zeichner kein Amerikaner würde man sagen: Typisch Britisch! Tiere werden als Menschen dargestellt und zeigen auf reich bebilderten Seiten den kleinen Lesern, wie verschiedene Dinge im Alltag funktionieren, zumeist im Querschnitt, Kinder lieben es, Erwachsene auch! Passend dazu gibt es neuerdings die Spielwelt von Sylvanian Families – und auch kleine Jungs finden es toll, der Igelfamilie vor dem Campingzelt stilecht ihren „Afternoon Tea“ zu servieren.
Autor: Richard Scarry