Katrin Jäger ist in einem Dorf bei Münster aufgewachsen. Sie studierte Publizistik, schrieb für die Lokalzeitung über Feuerwehrübungen, Nikolausfeiern und Schützenfeste und volontierte danach an der Berliner Journalisten-Schule. Für die B.Z., Berlins größte Zeitung, besuchte sie die Familie von Ur-Big-Brother Zlatko, wohnte nach dem Türkei-Erdbeben im Zelt eines Opfers, streichelte eine zahme Wölfin namens Ingrid und schrieb alles auf. Vor ein paar Jahren ging sie – der Liebe wegen – in ihr Heimatdorf zurück, wohnt jetzt mit ihrer Familie mitten auf einer Wiese und darf das tun, was sie schon immer tun wollte: Bücher schreiben. Ihr erster Roman, Schützenkönig, ist im Herbst 2011 erschienen, Inselmelodie kommt im Mai 2012 heraus und Buch Nummer drei folgt im Oktober 2012.
Kim Novak badete nie im See von Genezareth
Mein erstes Buch von Hakan Nesser hat mich umgehauen. Es geht um zwei Jungen, die ihre Sommerferien an einem See in Schweden verbringen, um das Erwachsenwerden, um eine schöne Frau und um eine Leiche. Es ist kein klassischer Krimi, aber bis zur letzten Seite unglaublich spannend. Nessers Sprache ist klar und schön. Ganz ohne Schnörkel und Getue. Das alles hat er auch gar nicht nötig, denn die Geschichte ist voll von den großen Fragen des Lebens. Schuld, Moral, Sühne – um all das geht es. Aber eben ganz locker und leicht und ohne wichtiges Getöse erzählt. Autor: Håkan Nesser. Übersetzerin: Christel Hildebrandt.
Owen Meany
„Ich bin dazu verdammt, mit der Erinnerung an einen Jungen mit einer entsetzlichen Stimme zu leben – …“ Die erste Hälfte eines ersten Satzes – zack, er hatte mich. John Irving erzählt die Geschichte von Owen Meany, einem kleinwüchsigen Messias, so bildgewaltig und spannend, dass einem die schweren Themen Gott, Religion und amerikanische Geschichte gar nicht weiter auffallen. Dieses John-Irving-Buch habe ich – im Gegensatz zu einigen anderen von ihm – nicht weggelegt, sondern gierig zerlesen. Autor: John Irving. Übersetzer: Edith Nerke, Jürgen Bauer.
Dracula
Ich glaube ich war 15 oder 16 als ich mich an den Klassiker gewagt habe. Ich könnte nicht mehr sagen, ob Stokers Sprache besonders gelungen, der Plot besonders ausgefeilt oder die Personen besonders gut gezeichnet waren. Aber ich war völlig eingenommen von der unheimlichen Atmosphäre des Buches und ich fühlte so eine gewisse Erhabenheit, weil ich quasi die Urgeschichte aller Vampirgeschichten las. Für mich ein unvergessenes Erlebnis. Autor: Bram Stoker.
Zwei an einem Tag
Gelacht, geheult, andauernd „kenn ich“ gedacht, gehofft, dass sie sich kriegen und am Ende nicht wahrhaben wollen, dass es zu Ende war – das wunderschöne Buch. Was für eine unkitschige, anrührende, witzige und traurige Liebesgeschichte! Autor: David Nicholls. Übersetzerin: Simone Jakob.
Mr. Vertigo
Hätte ich die Inhaltsangabe gelesen, ich hätte es dabei belassen. Ein Waisenjunge, der in den 20er Jahren die Gesetze der Schwerkraft nach härtestem Training aufheben kann und das Fliegen lernt? Ne, nix für mich. Ich mag es eher realistisch. Zum Glück hat mir jemand das Buch empfohlen und ich habe einfach damit angefangen. Ich weiß nicht, wie oft ich es seitdem schon verschenkt habe. Wer es noch nicht bekommen hat, sollte es sich kaufen, auch einfach anfangen – und abheben! Autor: Paul Auster
Bild: Stricker