Jörgen Camrath ist mit Geschichten groß geworden. Die Figuren von Astrid Lindgren haben ihn während seiner Kindheit begleitet, bevor er als Jugendlicher durch die obligatorische Stephen-King-Phase musste. Heute liest er vor allem nordische Krimis und Hygge-Ratgeber. Und zwischendurch immer mal wieder eine gute Biografie oder das, was die Bestseller-Listen gerade so hergeben. Beruflich erzählt er als Head of Social Media der WELT Geschichten in den sozialen Netzwerken und auf WELT.de. Er fotografiert leidenschaftlich gerne (Foto-Blog, Instagram), bloggt über dies und das – und ist natürlich auch auf Twitter unterwegs (solange es das noch gibt.)
Copyright Foto: Anna-Lena Müller
Als wir unsterblich waren
Dieses Buch ist für alle, die die 70er Jahre miterlebt oder immer davon geträumt haben, selbst dabei gewesen zu sein. Es geht um Punk. Um Freundschaft. Um Elvis Presley. Um John Lennon. Und natürlich um die Suche nach der großen Liebe.
Ich bin über dieses Buch eher zufällig gestolpert. Vielleicht hatte mich eine SPIEGEL-Rezension überzeugt. Oder aber das tolle Cover der gebundenen Ausgabe. Ich weiß es nicht mehr. Ist auch eigentlich egal.
„Als wir unsterblich waren“ ist ein Buch über das Erwachsenwerden im Zeitalter der ewigen Jugend. Authentisch – und wunderbar geschrieben von Tony Parsons, einem Londoner Musikjournalisten, der sie alle kennengelernt hat. Die Sex Pistols, Blondie, The Clash, David Bowie – und die Rolling Stones. Den zugehörigen Soundtrack liefert die Geschichte darum auch gleich mit. Besser geht es doch kaum.
Leseanleitung: Mit Musik auf den Ohren im ICE von München nach London. Natürlich am Fenster.
Autor: Tony Parsons. Übersetzer: Christian Seidl.
Auch genannt von: Natascha Zeljko
A River Runs through It and Other Stories
Es muss 1994 oder 1995 gewesen sein, als ich im Fernsehen (das gab es damals noch) über einen Film namens „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ stolperte. Die Schauspieler waren ganz ok – die Handlung auch. Aber es waren vor allem die Worte, die gesprochen wurden, die mich in ihren Bann zogen.
Darum lief ich los und bestellte das Buch in der nächsten Buchhandlung (ja – ich bin älter als Amazon). Als es zwei Tage später da war, fing ich gleich mit dem Lesen an und begegnete so wunderbaren Sätzen wie:
“When I was young, a teacher had forbidden me to say ‘more perfect’ because she said if a thing is perfect it can’t be more so. But by now I had seen enough of life to have regained my confidence in it.”
Oder:
“My father was very sure about certain matters pertaining to the universe. To him all good things – trout as well as eternal salvation – come by grace and grace comes by art and art does not come easy.”
Sätze, Wörter, Buchstaben: „A River Runs through it“ handelt von Familie, von Religion, vom Fliegenfischen. Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich später sogar eine Hausarbeit darüber schrieb. Das sagt doch wohl alles.
Leseanleitung: Kaminfeuer, Tee auf dem Tisch und Anna-Ternheim-LP im Plattenspieler (Aber Vorsicht: Kann dazu führen, dass man am nächsten Tag Fliegenfischen lernen will)
Autor: Norman Maclean
Die letzten Kinder von Schewenborn
„Die letzten Kinder von Schewenborn“ ist kein einfaches Kinderbuch. Und doch erinnere ich mich noch genau, wie ich es mir in der fünften Klasse aus der Schulbibliothek auslieh, obwohl die Lehrerin meinte, dass ich dafür noch zu jung sei. Vielleicht hatte sie recht, das lässt sich heute nicht mehr sagen. Denn die Geschichte von den atomaren Explosionen mitten in Deutschland und vom Schicksal der Familie Bennewitz ist keine leichte Kost. Aber sie hat mir mit zwölf Jahren bereits die Augen geöffnet. Was ich 1986 mit Tschernobyl noch nicht wirklich realisieren konnte, wurde plötzlich anschaulich. Dafür bin ich der Autorin bis heute dankbar.
Leseanleitung: Am besten solange man noch zur Schule geht. Und dann mit den Mitschüler*innen drüber diskutieren. Alternative: Zuhause mit der Familie.
Autorin: Gudrun Pausewang
Gottes Werk und Teufels Beitrag
Das perfekte Buch für den Urlaub. Die Geschichte dürfte den meisten mittlerweile bekannt sein – nicht zuletzt wegen des großartigen Films von Lasse Halström. Der Roman geht noch deutlich tiefer, und sollte bestenfalls im Original gelesen werden. Titel: The Cider House Rules.
Leseempfehlung: Während des Roadtrips durch die USA. Auf Campingplätzen, am Strand, in der Natur.
Autor: John Irving. Übersetzer: Thomas Lindquist
Lustiges Taschenbuch – Walt Disney
Große Teile meines Taschengeldes flossen während meiner Kindheit und Jugend in den Kauf von Micky-Maus-Heften und Lustigen Taschenbüchern. Irgendwie bin ich in all den Jahren den Geschichten von Donald, Micky und Goofy treu geblieben. Auch wenn die neuen Ausgaben leider längst nicht mehr mit der sprachlichen und inhaltlichen Qualität der älteren Exemplare mithalten können, sind die Bücher doch immer noch recht kurzweilig und greifen immer häufiger auch aktuelle Geschehnisse und gesellschaftliche Herausforderungen auf.
Leseempfehlung: Bus, Bahn, Toilette – oder vor dem Schlafengehen.
Autor: Disney