Isabella Feimer, geboren 1976, wuchs in Schwechat, Niederösterreich, auf. Die örtliche Nähe zum Flughafen nährte ihre Reiselust. Sie studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien und fing während des Studiums an, praktisch im Theaterbereich zu arbeiten. Sie arbeitet als Regisseurin in der Freien Theaterszene, und über die Auseinandersetzung mit Theatertexten kam sie zurück zur Literatur, die in der Pubertät zum ersten Mal aufkeimte. Sie besuchte die Leondinger Akademie für Literatur. Bald darauf folgten erste Veröffentlichungen von Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und Literaturstipendien und 2012 die Teilnahme an den 36. Tagen der deutschsprachigen Literatur/Bachmannpreis. Sie mag ausgefallene Schuhe und sieht leidenschaftlich gern Filme. „Der afghanische Koch“ ihr Romandebut wird 2013 beim Septime Verlag erscheinen.
Der Meister und Margarita
Seit ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal diesen Roman las, ließ er mich nicht mehr los. Immer wieder lese ich in diesen Text hinein, immer wieder tauchen die Bilder, die mir die Lektüre brachte, in meinen Gedanken auf, und ich muss schmunzeln ob der absurden Ideen, der intensiven Gefühle, die Bulgakow in seiner Systemkritik zum Leben erweckt hat. Aber nicht nur dieser Roman hat es mir angetan, auch die Biografie des Autors ist spannend und irritierend zugleich, und sein bewegtes Leben zwischen der Ausübung seiner Kunst und der Staatszensur, der seine Werke zum Opfer fielen, inspiriert mich und lässt mich ein klein wenig besser seinen großartigen Roman begreifen.
Autor: Michail Bulgakow. Übersetzer: Thomas Reschke.
Malina
Für mich ein unfassbarer Roman, den ich immer wieder lesen kann und werde, weil er jedes Mal neue Wege öffnet, mir neue Wege öffnet. Die Worte der Ich-Erzählerin werden zu meinen Worten und Gedanken und spinnen sich weiter, weit über die Buchdeckel hinaus. Lese ich „Malina“, möchte ich lachen und weinen, möchte ich schreien, aber gleichzeitig auch ganz still sein. Und jetzt fehlen mir die Worte.
Autorin: Ingeborg Bachmann
Friedhof der Kuscheltiere
Ich erinnere mich noch genau, ich war 15, und das letzte Mal gemeinsam mit meinen Eltern auf Sommerurlaub, die Zimmer in der kleinen Pension waren knapp, und ich musste zwei Nächte auf einem Gästebett im Zimmer meiner Eltern nächtigen. Meine Urlaubslektüre war Kings „Friedhof der Kuscheltiere“, und mit jeder Seite, die ich damals verschlang, war ich froh, nicht alleine in einem Zimmer zu sein. Heute noch läuft mir ein Schauer über den Rücken.
Autor: Stephen King. Übersetzerin: Christel Wiemken.
Die Klavierspielerin
Ähnlich wie mit der Horrorgeschichte von Stephen King erging es mir Jahre später, als ich Elfriede Jelineks „Die Klavierspielerin“ las. So dicht an Sprache und Emotion ließ es mich tagelang, nachdem ich es zu Ende gelesen hatte, nicht los. Die emotionalen Bilder, die Jelinek dem Leser vorwarf, verfolgten mich in meine Träume, ließen mich des Nachts hochschrecken, und es war kein angenehmer Schauer, aber ein notwendiger. Bücher wie dieses sind notwendig, weil sie bewegen, aufrütteln und weit mehr.
Autorin: Elfriede Jelinek
In der Strafkolonie
Kein Roman zwar, aber die beeindruckendste Kurzgeschichte, die ich je gelesen habe. Lesen musste ich sie in der Mittelschule, und unter uns, damals las ich nicht gern, vor allem nicht die Klassiker, die damals für mich langweilig waren und die ich, zugegeben, nicht verstand. Als wir Kafka lesen mussten, änderte sich mein Leseverhalten schlagartig. „In der Strafkolonie“ weckte mein Interesse an der Literatur, weil es einfach ein „cooler“ Text ist, der sich in die Haut ritzt, tiefer und tiefer.
Autor: Franz Kafka. Kommentar: Peter Höfle.