Inge Löhnig führte bis vor Kurzem ein Doppelleben als selbständige Grafik-Designerin und Autorin von guter und spannender Unterhaltung für Jung und Alt. Mittlerweile lebt die gebürtige Münchnerin vom Schreiben allein und mit Mann, Kindern und Kater vor den Toren der Stadt. Dort träumt sie gelegentlich bei Schokolade und grünem Tee von einem Häuschen in der Bretagne.

Der Zauberer der Smaragdenstadt

Ich kannte das Buch bereits in- und auswendig, als eines Tages im Fernsehen die Verfilmung des Kinderbuchklassikers The Wizard of Oz lief und war hellauf empört: Da hatte doch jemand Alexander Wolkows wunderbare Geschichte vom Zauberer der Smaragdenstadt gestohlen. Später erfuhr ich, dass Wolkow den Übersetzungsauftrag für die Russische Ausgabe von The Wizard of Oz erhalten hatte, dabei jedoch das Buch änderte bis schließlich eine Nachdichtung entstanden war.
Autor: Alexander Wolkow, Leonid Wladimirski
Vom Winde verweht

Autorin: Margaret Mitchell
Schatten
Ein Krimi, der mich restlos begeistert – Schatten ist die Geschichte einer Familie, deren Oberhaupt seit Jahrzehnten ein Geheimnis hütet. Ein Geheimnis, das ihn, den berühmten Schriftsteller Ragnerfeldt vernichten würde, sollte es ja ans Tageslicht kommen. Leider hat Ragnerfeldt versäumt, rechtzeitig dafür zu sorgen, dass dies nicht geschehen kann. Nun liegt er nach einem Schlaganfall im Pflegeheim, unfähig sich zu artikulieren. Er kann nicht verhindern, was nun geschieht.
Karin Alvtegen jagt ihre Figuren gnadenlos durch die Handlung und nimmt die Leser mit auf eine Reise durch menschliche Abgründe. Unbeirrt treibt sie die Geschichte voran, bis zum bitteren, atemlosen Schluss, an dem man als Leser doch noch einen Funken Hoffnung hat, die Autorin würde von dieser Gradlinigkeit abweichen und dieses Ende nicht zulassen.
Autorin: Karin Alvtegen
Melnitz

Über vier Generationen spannt Charles Lewinsky die Geschichte des Viehhändlers Salomon Meijer, der mit seiner Familie im Schweizer Endingen lebt. Der Leser begleitet ihn und seine zahlreichen Verwandten und Nachkommen vom Jahr 1871 bis zum Beginn der Nazizeit.
Harte Kost, dachte ich. Doch dieses Buch ist mit einzigartiger Leichtigkeit geschrieben. Als Leser wird man ein guter Freund dieser Familie und ist traurig sie nach beinahe 800 Seiten verlassen zu müssen.
Autor: Charles Lewinsky
Der Sommer ohne Männer

Mia, eine Frau in mittleren Jahren, erleidet einen psychischen Zusammenbruch als ihr Mann Boris erklärt, eine Ehepause zu brauchen. Wie sich herausstellt, ist die Pause dreißig Jahre jünger als Mia.
Als Mia das Schlimmste überstanden hat und die Psychiatrie verlassen kann, flüchtet sie von New York in das Provinznest ihrer Kindheit. Dort lebt ihre Mutter in einem Altenheim, umgeben von ihren Freundinnen, den fünf Schwänen, wie Mia sie bald nennt. Den Sommer verbringt Mia in einem gemieteten Haus, befreundet sich mit den alten Damen – unvergessen: Abigailes geheime Unterwäsche – unterrichtet eine Gruppe pubertierender Mädchen im Schreiben und freundet sich mit der jungen Mutter im Nachbarhaus an.
Das ruhige Leben der fünf Schwäne wird jedoch durch Tod und Krankheit gestört. Die angehenden Dichterinnen verstricken sich in Streit, Missgunst und Intrigen, und im Nachbarhaus prügelt der Mann seine Frau. Die großen und kleinen Dramen des Lebens. Am Ende des Sommers, hat Mia wieder Boden unter den Füßen, was sie einigermaßen überrascht.
Der Sommer ohne Männer ist ein kluges, unaufgeregtes Buch über das Frausein. Und: Paul Auster ist Siri Hustvedts Mann.
Autorin: Siri Hustvedt