Sabine Kornbichlers Liebe zu Büchern entstand mit ihrer Liebe zu Pferden. Folgerichtig lautete der Titel ihres ersten Lieblingsbuchs „Mein Freund Flicka“. Unter den Top 5 ihrer Kindheit würde es immer noch den ersten Rang belegen. Jahrzehnte später, in denen sie Volkswirtschaftslehre studierte und unter anderem als PR-Texterin arbeitete, hat sie sich schließlich gewagt, selbst ein Buch zu schreiben. Mit ihrem Roman „Klaras Haus“ gelang ihr im Jahr 2000 ein erfolgreicher Start in den Buchmarkt. Inzwischen hat sie elf Bücher veröffentlicht, die jüngsten als Kriminalromane. Sabine Kornbichlers Schreibtisch steht in München – bewacht wird er von ihrer dreijährigen Hündin, die bei Sabine Kornbichler und ihrem Mann ein neues Zuhause gefunden hat.

Sabine Kornbichler

Tuareg

TuaregEin für mich zutiefst berührender und gleichzeitig verstörender Roman. Er erzählt die Geschichte eines tragischen Helden, der – getrieben von seinem unverbrüchlichen Festhalten an traditionellen Werten und den Gesetzen seines Stammes – keinen anderen Weg wählen kann, als den, der ihn auf sein Ende zusteuern lässt. Es ist die Geschichte eines Tuareg, der bei seiner Reise durch die Wüste übermenschliche Strapazen durchleidet, um schließlich in einem Gespinst von Ehre, Stolz und Männlichkeit sein Leben zu verwirken. Das Verstörende ist: Ihn in seiner Denkweise zu verstehen bedeutet, die Motive für seine Handlungen nachvollziehen zu können. Handlungen, die nach unserem Rechtsverständnis nichts anderes als ein Rachefeldzug sind. Letztlich habe ich als Leserin mit dem Mörder gefühlt.

Autor: Alberto Vázquez-Figueroa. Übersetzer: Hartmut Zahn.

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Schloss aus Glas

Schloss aus GlasAuch in diesem Buch geht es um Werte. Hier sind es diejenigen, die die Eltern von Jeannette Walls ihren Kindern mit aller Macht vermitteln wollen: Das Leben auf der Straße fernab jedes Konsums als alternatives Lebensmodell. Um diesen zwei Lebenskünstlern ein ernsthaftes, verantwortungsvolles Erziehungskonzept zu unterstellen, müsste man ausblenden können, dass sie ihre Kinder letztlich sich selbst überlassen. Dass die Autorin in all den Jahren ihrer Kindheit nicht verwahrlost, sondern es ihr im Gegenteil sogar noch gelingt, sich die Liebe zu ihren Eltern zu bewahren, war für mich die eigentliche Faszination ihrer Schilderung. Sie erzählt von einer seelischen Widerstandskraft, die sie trotz ihrer unzähligen Verletzungen sich immer wieder hat berappeln lassen.

Autorin: Jeannette Walls. Übersetzer: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann.

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Idylle mit ertrinkendem Hund

Idylle mit ertrinkendem HundDieses Buch hat mich tief berührt. An der Oberfläche ist es die Geschichte einer sich anbahnenden Freundschaft zwischen einem Autor und seinem Lektor und ihrem Versuch einen Hund vor dem Ertrinken zu retten. Unter dieser Oberfläche ist es die Auseinandersetzung des Autors mit dem Tod seiner Tochter, mit der tiefen Verzweiflung und der Trauer, die dem Verlust eines Kindes folgen. Der Versuch, den Hund seinem unvermeidlich erscheinenden Tod zu entreißen, ist der Versuch, sich von diesem Tod nicht noch mehr entreißen zu lassen, sich ihm zu stellen. Das geschieht auf eine sehr einfühlsame und kluge Weise, geschildert in einer wunderbaren Sprache.

Autor: Michael Köhlmeier

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Patentöchter

PatentöchterEin sehr bewegendes, mutiges und aufrichtiges Buch, zwischen dessen Seiten die Schwester einer Mörderin der Tochter des Mordopfers begegnet. Julia Albrecht und Corinna Ponto sind aber weit mehr als Schwester und Tochter, mehr als Angehörige von Täter- und Opferfamilie. Obwohl diese Zugehörigkeit zu der einen und der anderen Seite beider Leben stark beeinflusst hat, zeigen beide Frauen eine sehr beeindruckende Fähigkeit zur Reflektion und zum Perspektivwechsel. Diese Fähigkeit macht die Begegnung und den Dialog der beiden über tiefe Verletzungen und Verlust, über Schuld und Scham überhaupt erst möglich.

Autorinnen: Julia Albrecht, Corinna Ponto.

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Mit Blick aufs Meer

Mit Blick aufs MeerDieses ist eines der Bücher, von denen ich mir wünsche, sie würden nie enden. In kleinen, in sich geschlossenen Geschichten beschreibt Elisabeth Strout die Bewohner einer kleinen Stadt in Neuengland, allen voran die ehemalige Mathematiklehrerin Olive Kitteridge, die auf die eine oder andere Weise in jeder der Geschichten auftaucht. Elisabeth Strout durchdringt mit ihrem sehr differenzierten, feinsinnigen und liebevollen Blick die Fassaden und erzählt von den vielen Facetten des Lebens, von tragischen Momenten, gescheiterten Lebensplänen, Enttäuschungen, Einsamkeit, dem Altern und der Liebe. All ihre Geschichten zeugen von sehr viel Lebensweisheit und sind wiedergegeben in einer wunderschönen, klaren Sprache.

Autorin: Elizabeth Strout. Übersetzerin: Sabine Roth

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