Nelja Arndt hat einen Schweigepflichtjob. Sie findet allerdings, dass es im Leben außerhalb jedes beruflichen Tuns noch viele aufregende Dinge gibt. Nachdem ihre beiden Kinder ausgezogen waren, musste sie sich die interessanten Sachen im Internet selbst suchen. Davon inspiriert, begann sie ein Blog zu schreiben. Hier veröffentlicht sie ein buntes Sammelsurium von Geschichten aus dem Alltag, ihre Fotos, Dekorationstipps und sie gibt Einblick in ihre Nähstube. Außerdem läuft gerade ein Fotoprojekt gemeinsam mit ihrer Tochter. Und wenn sie nicht im Job ist oder am Rechner sitzt, dann findet man sie beim Sport oder irgendwo draußen.
Käuzchenkuhle
Bücher gehören zu meinem Leben seit ich denken kann. Und nicht wenige habe ich mehrfach verschlungen. Der absolute Spitzenreiter ist aber „Käuzchenkuhle“. Erstmals mit zehn Jahren gelesen (und gleich nochmal) hat es mich über die Jahre begleitet. Das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, wurde nach der Lektüre spannend. Aber nicht nur die Welt und die Sicht der Kinder, sondern auch die der Erwachsenen im Buch fasziniert mich bis heute. So war meine Kindheit in der DDR.
Autor: Horst Beseler
Homo faber
Während meines Studiums erlag ich der Klarheit nüchterner Fakten. Naturwissenschaftlich fixiert, schien alles mess- und darstellbar. Gefühle oder gar Mitgefühl waren unangemessen. Wir sollten lernen, auch in den angespanntesten Situationen zu funktionieren. Ich wähnte mich pragmatisch wie es Walter Faber war. Und ich lernte gerade noch rechtzeitig von Max Frisch, dass ein Mensch eben mehr ist als ein funktionierender Rationalist.
Autor: Max Frisch
Anna Karenina
Neunhunderteinundneunzig eng im kleinstmöglichen Schriftgrad bedruckte Seiten können nur von einem Russen geschrieben sein, denn die Russen lieben lange Geschichten. Und sie lieben traurige Geschichten. Erzählt wird nicht nur von zwei Familien um eine Ehebrecherin im Alltag des zaristischen Russlands, sondern das Werk dringt feinfühlig tief in die Hintergründe ein. Es balanciert am Abgrund in den Anna fällt und in den sie alles um sich herum mit hinein reißt. Es ist ein Seelenwerk. Hach, es ist traurig schön.
Autor: Leo Tolstoi. Übersetzer: Herrmann Röhl.
Sommerstück
Christa Wolf begleitet mein erwachsenes Leben. Ich liebe ihre Sprache und Erzählweise. Ihre Bücher sind von mir mit Markierungen und Anmerkungen durchzogen. Es gab kaum einen Sommer ohne „Sommerstück“. Ich kann Passagen auswendig rezitieren, einfach weil ich sie so oft gelesen und für wahr befunden habe. Ich habe das Gefühl, sie spricht meine Gedanken aus. Allerdings tut sie das viel pointierter und klarer als ich das je könnte.
Autorin: Christa Wolf
Der Geschmack von Apfelkernen
Ich stehe jeder Art von „Bestseller“ skeptisch gegenüber. Dringend empfohlen las ich dieses Buch in einem Rutsch und wurde von der Geschichte um die Frauen einer Familie völlig in den Bann gezogen. Beim zweiten Lesen war ich begeistert von der poetischen Erzählweise und erstaunt über die Leichtigkeit, mit der Katharina Hagena so schwere Kost darbietet. Das Buch macht froh. Man schlägt die letzte Seite um und lächelt.
Autorin: Katharina Hagena
Danke liebe Melanie für das Kompliment.
Ja, der Geschmack von Apfelkernen regt zur Diskussion an. Ich fand den Ausblick bei aller Traurigkeit trotzdem optimistisch, darum das Lächeln. Ich habe beruflich einiges mit Alzheimer-Erkrankten zu tun und finde bei ihnen trotz der Angst machenden Problematik so viel Freude an den kleinen Dingen. Im Umgang mit solchen Menschen lernt man das Wesentliche wieder zu schätzen: Ruhe, Gelassenheit, Düfte, Gesang, Berührungen, Aufmerksamkeit, Zuwendung, menschlichen Kontakt. Alles ist reduziert auf die Grundbedürfnisse. Diese werden dafür um so wichtiger.
Es ist alles nicht so schlimm. Und niemand muss Angst davor haben, wenn es denn so ist, dass man betroffen ist. Es ist schwer für alle, Erkrankte wie Angehörige – ohne Frage. Aber es ist keine Katastrophe. DAS hat mir Mut gemacht.
Es ist schön, dass dieses Buch so viele Anregungen geben konnte, nicht nur in meinem unmittelbaren Umfeld. Ich mag es sehr, dass das ohne jedes Pathos passiert.
Grüße! N.
Homo Faber habe ich verschlungen! Die Verfilmung mit Sam Shepard habe ich bereits mehrmals gesehen. Das Apfelblütenbuch werde ich demnächst lesen, wenn ich etwas mehr Muße habe. Im Moment kommt bei mir das Lesen leider viel zu kurz. Naja, ein Paar Kinderbuchklassiker kann ich für dieses Jahr immerhin aufweisen.
Nett, mal ein ganzes Bild von dir zu sehen und nicht nur die Füße :)
Die Frisur des Modells wäre geradezu perfekt für dich, oder???
Mein mann hat bestimmt noch einen Termin frei :) Und farbtechnisc würde es auch passen!!!
Liebe Grüße,
Kiki