Milena Moser wurde 1963 in Zürich geboren und hat keine Schule abgeschlossen. Nach einer Buchhändlerlehre lebte sie zwei Jahre lang in Paris, und gründete dann mit ihrem ersten Mann, dem Buchhändler René Moser “San Blague, Magazin für Schund und Sünde” wo sie mit einer Auflage von 500 Stück ihre ersten Geschichten veröffentlichte. Ihr erstes Buch, “Gebrochene Herzen”, erschien 1990 im Krösus Verlag, den ihre Freunde eigens gegründet hatten. Seither lebt sie vom Schreiben. Sie hat fünfzehn Bücher, sowie zahlreiche Kolumnen, Artikel, Hörspiele, Uebersetzungen und Beiträge in Anthologien veröffentlicht. Ihre letzten Veröffentlichungen sind der Roman “Möchtegern” und die Kolumnensammlung “High Noon im Mittelland”, beide erschienen beim Verlag Nagel & Kimche. Milena Moser lebte von 1998 bis 2006 mit ihrem zweiten Mann, dem Fotografen Thomas Kern, und ihren Söhnen Lino (‘88) und Cyril (‘95) in San Francisco, seither im Kanton Aargau. Sie führt mit Sibylle Berg und Anne Wieser eine Schreibschule.
Fremde Signale
Mehr als ein Buch: eine nachhaltige Tröstung. Die Geschichte von Attali wird in Katastrophen erzählt, und zwar abwechselnd von ihren drei manchmal unbedarften, manchmal abgelenkten, sich nicht immer einigen, aber trotz allem hingebungsvollen Schutzgeistern. Diese drei jungen Menschen sind alle viel zu früh gestorben und deshalb immer noch tief in ihre eigenen Lebensläufe verstrickt, seit Jahrzehnten, Jahrhunderten. Trotzdem tun sie ihr Bestes. Sie passen auf. Sie erzählen von Attali, und sie erzählen von sich. Seit ich dieses Buch gelesen habe, weiss ich: Ich bin nicht allein.
Autorin: Katharina Faber
Mein Name ist Eugen
Dieser unsterbliche Klassiker widerlegt jedes Vorurteil, das man gegen Schweizer Literatur haben könnte. Alles andere als schwerfällig und behäbig wird diese Lausbubengeschichte erzählt. Mit geradezu anarchischem Übermut, nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich werden Lümmelstreiche und erste Liebschaften, das Erwachen eines Bewusstseins für die Welt und unverbrüchliche Freundschaft beschrieben. Beim leisesten Anflug von Melancholie bringt mich dieses Buch garantiert zum Lachen. Ich sage nur: Die Hüschiene ist eine sehr schöne Frau! Für deutsche Leser vielleicht interessant ist das Gerücht, dass sich hinter dem pickligen Poeten „Wrigley“ Richard von Weizsäcker verberge…
Autor: Klaus Schädelin
Über Freiheit und Meditation. Das Yoga Sutra des Patanjali.
Dieses Buch ist meine Strickleiter, mit deren Hilfe ich über jeden Abgrund klettere – oder im Notfall halt wieder aus ihm hinaus. Ich übe seit zehn oder elf Jahren beinahe täglich Yoga, nur so komme ich halbwegs anständig durch den Alltag. Dieses tägliche Üben verlegt sich mehr und mehr von der Matte in den Lesesessel, auf den Kopf stelle ich mich immer öfter geistig: bei der Lektüre, beim Nachdenken über diese Lektüre. Yoga ist eine jahrtausendealte Tradition, für Menschen entwickelt, die weder mehr Bewegung, noch knackigere Körper brauchten. Sie wollten nur vom Leiden befreit werden – wie ich heute auch. So sehr sich unsere Leben äusserlich unterschieden, so ähnlich sehen sie sich im Inneren. Das allein ist schon ein Trost.
Autor: T.K.V. Desikachar
Treibsand. Erinnerungen einer Europäerin.
Ich werde in der Mitte anfangen und hoffe, von dort aus fortzufahren“ – so beginnt die Autobiographie dieser einst gefeierten und wieder vergessenen Schriftstellerin, die in ihren 90 Lebensjahren gerade fünf Bücher geschrieben hat. Sie beschreibt ihre Reisen, ihre Freundschaften, ausführlich auch immer wieder das Essen, ein Picknick, ein Salamibrot auf einem Autorücksitz, eine Flasche Wein… Sie war dem Vergnügen verpflichtet, der Freundschaft, dem Genuss. Viel mehr als ihrem Erfolg oder dem literarischen Ruhm. Sie war eine Frau, die Zeit hatte. Und sie erinnert mich immer wieder daran, was wirklich wichtig ist.
Autorin: Sibylle Bedford. Übersetzer: Matthias Fienbork.
Mein Herz sagt: Ich liebe dich
Unter diesem abenteuerlichen Pseudonym verbirgt sich die hochbegabte Schweizer Nachwuchsautorin Ursula Kahi, die sich in diesem Heftchen-Genre eigentlich nur von ihren aufreibenderen Projekten erholen wollte, und es dann doch nicht lassen konnte, auch hier ein kleines Meisterwerk zu schaffen. Ein Hochgenuss. Oder viel eher: ein Hochadelsgenuss. Merken Sie sich diesen Namen!
Autorin: Cordula von Himmelwies
Bild: Nina Süsstrunk