Janne Teller wurde in Kopenhagen geboren. Ihre Mutter stammt aus Österreich und ihr Großvater väterlicherseits aus Norddeutschland. Ihre erste Erzählung veröffentlichte sie im Alter von 14 Jahren in der dänischen Zeitung Berlingske Tidende. Mit 30 kündigte sie dann ihren Beruf, mietete eine Ein-Zimmer-Wohnung in Kopenhagen und widmete sich ausschließlich dem Schreiben. Nach vier Jahren erschien 1999 ihr hochgelobtes Debüt „Odins Insel“. Ein Jahr später erschien „Nichts„, das der Verlag zunächst gar nicht publizieren wollte, weil es zu außergewöhnlich war. In den ersten zwei Jahren wurde auch kaum ein Exemplar verkauft. Dann bekam der Roman den Dänischen Kinderbuchpreis 2001 und fand immer mehr Leser, aber es gab auch viel Widerstand, nicht nur in der Presse. Auch Lehrer, Bibliothekare und Priester wollten verhindern, dass Kinder dieses Buch lesen dürfen. Anfangs war es sogar vom dänischen Schulamt in Viborg verboten – an den Schulen in Westnorwegen ist es bis heute nicht erlaubt. Gerade erschien mit Krieg das neueste Buch.

Janne-Teller

Englischer Originaltext von Janne Teller: PDF

Ich finde es sehr schwierig, fünf Bücher auszuwählen. Denn so viele haben mich nachhaltig beeindruckt. Das hängt vom jeweiligen Lebensabschnitt ab. Aber hier eine Auswahl an Büchern, die ich immer wieder in die Hand nehme.

The Wild Palms

The Wild PalmsWilliam Faulkners „Wilde Palmen“ ist einer meiner absoluten Lieblingsromane. Er ist in einem wunderbaren „Stream of Consciousness“ geschrieben und der Einblick in die menschliche Natur scheint endlos. Es geht um menschliche Gebrechlichkeit, besonders wenn wir lieben oder uns verantwortlich für andere fühlen, aber auch darum, dass es genau diese Liebe ist, die uns unsere Menschlichkeit gibt. Sie ist das Herzstück unseres Lebens. Es geht um die Entscheidungen, die wir treffen, und die Schicksale, die daraus folgen. Wenn beispielsweise einer der Hauptcharaktere, ein Gefangener in lebenslanger Haft, während der Mississippi Flut eine schwangere Frau rettet, die ihm ansonsten unbekannt ist, anstatt die einmalige Chance zur Flucht zu ergreifen.

Autor: William Faulkner

Marie Grubbe

Frau Marie GrubbeEin wunderbarer, tiefer und fesselnder Roman über eine dänische adelige Frau, die es – in sehr undänischer Art und Weise – wagt alles für ihre Leidenschaften zu opfern, die sich also entscheidet ihrer Leidenschaft über soziale Konventionen hinweg zu folgen. Sie bezahlt einen hohen Preis dafür und endet auf der untersten Sprosse der sozialen Leiter. Trotzdem bedauert sie nichts und ist so voller Leben in der trüben Existenz, dass sich der Leser letztendlich die Frage stellt: Wer trifft hier die bessere Wahl in seinem Leben?

Autor: J.P. Jacobsen

Bei buchhandel.de: E-Book

History

HistoryEin sehr interessantes Buch über das Leben in Rom während des zweiten Weltkriegs. Obwohl die Geschichte des Kriegs in Einzelheiten dargestellt wird, gelingt es dem Roman die Lebensgeschichte des in gewisser Weise besonderen Jungen viel wichtiger erscheinen zu lassen als die gesamte Weltgeschichte. Dies erinnert uns daran, was wirklich wichtig ist.

Autorin: Elsa Morante

Bei buchhandel.de: Buch

The Fall

The FallEin sehr einfacher, aber wichtiger und poetischer – und nicht zuletzt schockierender – Roman darüber, wie menschlicher Egoismus und Vergänglichkeit die wahren Triebkräfte hinter dem besten menschlichen Verhalten sein können. Ich habe ihn oft gelesen und immer wieder neue Aspekte entdeckt. Und obwohl ich mit dem Romanende übereinstimme, dass alle Menschen moralisch gescheitert sind, wurde er zur Inspirationsquelle für meinen eigenen Roman KOMM, der die Frage aufwirft: in welchem Maß können wir entscheiden, wie moralisch verkommen wir sein wollen. 

Autor: Albert Camus

A History of Western Philosophy

A History of Western PhilosophyIch weiß, dass es kein Roman ist, aber ich möchte dieses Buch hier aufnehmen, weil es einen großen Einfluss auf mich hatte, als ich es mit ungefähr 18 Jahren gelesen habe, und immer noch häufig darauf zurückgreife. Darin steckt eine Zusammenfassung der sozialen, wirtschaftlichen, politischen und vor allem philosophischen Geschichte seit dem antiken Griechenland, das die Basis der westlichen Gesellschaft von heute darstellt. Ja, es gibt darin Fehler und Auslassungen (vor allem bei Kierkegaard), aber es ist dennoch ein beeindruckendes und weitreichendes Werk. Obwohl es bereits 1945 veröffentlicht wurde, habe ich persönlich bis jetzt noch kein besseres Buch dazu gefunden.

Autor: Bertrand Russell